Regen reinigt die Luft, Tanzen die Seele: Bericht von einem außergewöhnlichen Landesalmtanz
Wer sich das ganze Jahr auf den Almtanz freut, träumt natürlich von einem Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Einfach perfekt, um mit Blick auf die Berge das Tanzvergnügen zu genießen. Umso angespannter sind die Tage davor, ob das Wetter mitspielen wird.
Es war eine nervenaufreibende Woche für alle, die vorhatten, am 6. Juli beim Landesalmtanz auf der Kalcheralm dabei zu sein. Die Hoffnung: draußen zu tanzen mit Sonne im Gesicht, frische Bergluft atmen und eine traumhafte Aussicht genießen. Tänzerinnen und Tänzer haben in der Woche zuvor bestimmt Hunderte Male ihre Wetter-Apps geöffnet, immer mit der Hoffnung, endlich eine stabile Schönwetter-Prognose zu sehen.
Dann kam der Tag, doch die Wetter-App wollte immer noch keine klare Antwort geben: 50 % Regenwahrscheinlichkeit. Das bedeutet im Grunde: Es kann regnen … oder auch nicht. Keine besonders hilfreiche Info…
Es blieb nichts anderes übrig, als Mut zu beweisen und die Veranstaltung durchzuziehen!
Beim stimmungsvollen Gottesdienst, musikalisch umrahmt von Thomas Prünster auf der Ziehharmonika und mit Texten von Renate Langhofer, erinnerte Toni Fiung daran, dass Tanz Leben ist und dass Gemeinschaft und die Freude am Tanzen uns helfen, die weniger frohen Stunden im Leben leichter zu ertragen.
Nach der Messe blieb die Spannung: Kommt der Regen – oder doch nicht? Um kein Risiko einzugehen und die trockenen Verhältnisse zu nutzen, wurde kurzerhand beschlossen, den Tanz etwas früher zu starten. Denn wie sagt man so schön? Leben heißt nicht zu warten, dass der Sturm vorüberzieht, sondern … ääähm … vor dem Regen zu tanzen!
Die talentierten Musikanten der Gloatner Partie gaben den Ton für den Auftanz an und eine gute Stunde lang wurde unter freiem Himmel getanzt, gelacht und genossen, bis sich die anderen 50 % der Wettervorhersage bestätigten – und der Himmel seine Schleusen öffnete.
Die Tänzer suchten Zuflucht in der Hütte, die plötzlich sehr gemütlich wurde (wenn auch ein bisschen eng). Doch mit so viel Gemütlichkeit verflog die Zeit. Die eineinhalb Stunden, in denen man sich Schulter an Schulter im Inneren drängte, vergingen wie im Flug: Es wurde geplaudert, geschlemmt und natürlich mehrere Runden Karten gespielt.
Das Unwetter ließ nach, der Regen wurde leichter, bis nur noch ein paar einzelne Tropfen fielen. Da schnappten sich die mutigen Musikanten des gastgebenden Volkstanzkreises Wipptal ihre Instrumente und trugen sie kurzerhand zurück auf die Bühne.
Und kaum erklangen die ersten Takte, dauerte es nicht lange, bis die tanzhungrigen Gäste dem Ruf der Musik folgten und die nasse Tanzfläche mit Freude fluteten. Von da an wurde getanzt, was das Zeug hielt, bis zum Ende des Fests.
So wurde auch dieser Landesalmtanz – organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Südtirol in Kooperation mit dem Volkstanzkreis Wipptal und der Kalcheralm – ein unvergesslich schönes Ereignis: eine Gelegenheit, Freundinnen und Freunde zu treffen und bei frischer Bergluft zu schönster Musik zu tanzen. Und das alles mit traumhafter Aussicht!