Volkstanz leben – neue Wege gehen --TLT 2.0
Unter diesem Motto haben sich die Tanzleiter der Volkstanzgruppen aus ganz Südtirol zum zweiten Tanzleitertreffen, kurz TLT 2.0, getroffen.
Bereits vor einem Jahr wurde ein solches Treffen abgehalten und schon damals kristallisierte sich heraus, dass der Volkstanz in Südtirol lebt und sich auch weiterentwickeln will. Dabei sind die Tanzleiter natürlich die Zugpferde, wenn es darum geht, Neues zu wagen, zu unterstützen und auch zu fördern und dafür das Interesse der Volkstänzer zu wecken.
Der ehemalige Referent für Aus- und Weiterbildung Hansjörg Job erklärte sich bereit, gemeinsam mit dem Zweiten Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol, Klaus Tappeiner, diese zweite Ausgabe des TLT zu planen und durchzuführen.
Am 7. Mai 2016 fand dieses TLT 2.0 dann auch statt: 34 TanzleiterInnen aus ganz Südtirol trafen sich in der Lichtenburg in Nals, um über Volkstanz zu diskutieren und neue Wege zu gehen.
Zu Beginn war Klaus Demar zu Gast, der Urheber des „Tiroler Ehrentanzes“, der beim Jubiläums-Kathreintanz im letzten Herbst im Kursaal uraufgeführt wurde. Dieser neue Tanz zeigt, dass die Arge Volkstanz bereit ist, neue Wege zu gehen und auch Neues zu wagen. Eine Tendenz, die in den verschiedenen Volkstanzgruppen, vor allem bei den jüngeren Volkstänzern schon länger erkennbar ist.
„Offen sein für Neues, ohne die Wurzeln zu verlieren.“
Klaus Demar schilderte, dass so ein Tanz ein gewisse Zeit brauche um zu reifen und dass es Erfahrung im tänzerischen, wie auch im musikalischen Bereich brauche, um Althergebrachtes und Neues zu einem stimmigen neuen Ganzen zusammenzufügen. Man müsse offen sein für Neues und dennoch nie die Wurzeln verlieren. Es gebe schöne alte Tänze, die sollte man auch so belassen, aber es gebe noch viele Möglichkeiten Neues entstehen zu lassen, man müsse es nur probieren.
Nach diesem Erfahrungsbericht waren die Meinungen der Tanzleiter an der Reihe. In Kleingruppen wurden folgende Themen behandelt:
Braucht es schwungvollere Tänze für junge Leute? Inwieweit sind uns Wurzeln wichtig? Welche Tänze werden zu welchem Anlass getanzt?
In der anschließenden Vorstellungs- und Diskussionsrunde wurden folgende Punkte unterstrichen:
- Schwungvoll wird jeder Tanz, der sauber und/oder abwechslungsreich getanzt wird.
- Richtlinien und Regeln sind wichtig um Wurzeln zu bewahren, aber sie sollen nicht eingrenzen oder gar verbieten.
- Die Arge Volkstanz ist keine strenge Kontrollinstanz (mehr), sondern die Gemeinschaft aller Volkstänzer, alle gemeinsam bilden die ARGE.
- Die jeweiligen Gelegenheiten bestimmen, was getanzt werden kann! Die Gruppen- und Tanzleiter sollen individuell für jede Veranstaltung ein „passendes“ Tanzprogramm erstellen.
- Das Wichtigste am Tanzen sind die Freiheit & Freude!
Nach einem kurzen Tänzchen, wie kann es unter Tanzleitern anders sein, wurde die Rolle des Bezirkstanzleiters beleuchtet. Diese Rolle in den Bezirksausschüssen wird immer schwieriger zu besetzen, u.a. auch, weil es keine klar definierten Aufgaben gibt.
Zusammenfassend zeigte sich, dass der Bezirkstanzleiter vor allem eine Ansprechperson bei Fragen oder Unklarheiten sein soll. Ihm obliegt die Tanzleitung bei Bezirksproben oder anfallenden Bezirksaktionen. Er könnte aber auch bei anderen Veranstaltungen dafür sorgen, dass das gemeinsame Tanzen gefördert wird.
Grundsätzlich sei es aber schön, wenn das Tanzen wieder vermehrt Einzug in den Alltag findet. Warum können die Volkstänzer also nicht einfach mal bei einem gemütlichen Beisammensein eine Ziehharmonika hernehmen und das Tanzbein schwingen, ohne genaue Figurenabfolge, einfach aus Freude am Tanzen? Dann wird Volkstanz leben und dann wird Volkstanz neue Wege gehen.
Eva Klotzner