Jahrhundertealter Bindertanz in Bozen aufgeführt
Im Rahmen der Lorenzinacht wurde in diesem Jahr der traditionelle Bozner Bindertanz am Waltherplatz in Bozen gezeigt. Dieses Projekt wurde gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, dem Südtiroler Volksmusikkreis und dem Verkehrsamt der Stadt Bozen getragen. Es verdient besondere Aufmerksamkeit, denn der Bozner Bindertanz wird nur sehr selten und zu speziellen Anlässen aufgeführt.
Dem eigentlichen Tanz ging um 18.30 Uhr ein Umzug voraus, der von der Bindergasse über den Rathausplatz und dem Kornplatz zum Waltherplatz führte. Leider musste dieser wegen des starken Regens unterbrochen werden.
Pünktlich um 19.00 Uhr, nachdem auch der Wettergott ein Einsehen hatte, begeisterten 32 Tänzer aus allen Landesteilen, vier Glaslschwinger und der Schalknarr in den alten charakteristischen Kostümen das Publikum für diesen Reif- und Figurentanz. Begleitet wurden die Tänzer von fünf Schweglern, zwei Geigen und einem Trommler unter der Leitung von Gernot Niederfriniger.
Dieser Tanz, der überall dort gepflogen wurde, wo das Handwerk der Fassbinder verbreitet war – so auch in Bozen mit seiner Weinkultur – hat sich vom schlichten Handwerkstanz zum schauspielartig gestalteten Brauchtum entwickelt.
Die Bozner Aufführungen fanden 1769, 1790 und 1822 sogar vor gekrönten Häuptern statt. Nach 126jähriger Unterbrechung wurde der Bindertanz anlässlich der Bozner Messe 1948 erstmals wieder in Bozen aufgeführt.
Im Jahre 1992 wurden die Kostüme für den Bindertanz wieder aus dem Keller geholt. Anlässlich der 70. Bozner Weinkost und des 100-Jahr-Jubiläums der Guntschnapromenade gab es gleich zwei Aufführungen dieser interessanten Großform.
Die letzte Aufführung gab es bei der 75. Bozner Weinkost im Jahre 1997, also genau vor 20 Jahren. Wer weiß, wieviele Jahre nun diesmal ins Land ziehen, bis der Bindertanz in all seiner Pracht wieder präsentiert wird.
Monika Burger